Bio- Mülltonne
Biotonnenpulver
Biotonnenpulver schadet nur den Maden und Pilze
Um die unangenehmen Nebeneffekte der Biotonne zu verringern, entwickelte die Chemieindustrie sogenannte Biotonnenpulver. Dabei achteten die Hersteller darauf, biologisch abbaubare und umweltfreundliche Stoffe zu verwenden. Diese wirken gegen Maden und ähnliches Ungeziefer toxisch. Spezielle Mineralien mit entfeuchtender Wirkung verschlechtern die Wachstumsbedingungen von Schimmelpilzen und trocknen Maden aus. Zudem enthalten viele Biotonnenpulver natürliche Duftstoffe, welche unangenehme Gerüche binden und Insekten fernhalten.
Biotonnenpulver vermindert unangenehme Begleiterscheinungen von Biotonnen
Seit den 1990er-Jahren existieren in vielen Teilen Deutschlands die je nach Kommune grün oder braun gefärbten Biotonnen. Haushalte tragen durch das Trennen des Mülls in anorganischen und organischen Abfall zur verbesserten Wiederverwendbarkeit des Letzteren bei.
Große Müllverwertungsanlagen kompostieren Essensreste und Grünschnitt zu wertvollen Pflanzennährboden, dem Humus. In der Tonne lagern diese Abfälle eine geraume Zeit, bis die kommunale Müllabfuhr sie einsammelt. Währenddessen beginnen im Inneren der Tonne Fäulnisprozesse. Die entstehenden Gerüche belasten die Umgebung. Fliegen legen bevorzugt auf tierischen Abfallprodukten wie Fleisch- und Fischresten ihre Eier ab, aus denen wenig später Maden schlüpfen. Diese finden in der Biotonne aufgrund des großen Nahrungsangebots und des vor allem im Sommer feuchtwarmen Klimas günstige Wachstumsbedingungen. Außerdem bieten organische Abfälle idealen Nährboden für Pilze, welche ähnlich wie Fäulnisbakterien unangenehme Geruchsstoffe emittieren.
Gesundheitsrisiko der Schimmelpilze aus der Biotonne
Schimmelpilze vermehren sich, indem sie Sporen verbreiten. In der Luft im Tonneninneren sind Pilzsporen hoch konzentriert. Sie entweichen beim Öffnen des Deckels in die Umwelt. Atmen Menschen diese ein, kann es zu einer Infektion kommen.
Bei einem sogenannten Aspergillus fumigatus nisten sich Schimmelpilzsporen in Hohlräumen der Lunge ein und bilden ein kugelförmiges Geflecht. Anfangs bemerken Infizierte kaum Beschwerden, später stellen sich chronische Hustenanfälle, Müdigkeit und Gewichtsverlust ein. Jährlich diagnostizieren Pneumologen in Deutschland rund 5.000 Fälle dieses Pilzbefalls, wobei circa die Hälfte davon tödlich verläuft. Betroffen sind überwiegend Risikogruppen mit geschwächtem Immunsystem sowie Asthmatiker und Allergiker.
Eine Art von Biotonnenpulver in abgewandelter Form ist der Desinfektionsschaum. Das darin enthaltene Permethrin gilt als Insektizid und Akarizid, was bedeutet, dass es gegen Insekten und Maden vorgeht. Gerät das Ungeziefer in Kontakt damit, erfolgt eine Stimulation des Nervensystems.
Dadurch dringen Natrium-Ionen in dessen Zellen ein und lösen dauerhafte Impulse aus. Nachdem die Organismen unkontrolliert verkrampfen, verfallen sie in eine Lähmung. War die aufgenommene Menge an Gift groß genug, versterben sie kurz darauf. Für Menschen und Säugetiere stellt Permethrin keine akute Gefahr dar. Die tödliche Dosis beträgt bei Ratten vier Gramm pro Kilogramm Körpergewicht. Jedoch vermuten Umweltbehörden, Permethrin wirke krebserregend. Ein Hautkontakt ist wie die orale Aufnahme zu unterlassen.
Andere mögliche Bestandteile von Biotonnenpulver sind ätherische Öle. Chemiker extrahieren aus Rosenblüten und Zitronengras den Duftstoff Citronellol. Da Insekten diesen meiden, enthalten ihn neben Biotonnenpulver auch Mückensprays. Das aus Gewürznelkenöl gewonnene ätherische Öl Eugenol wirkt gegen Bakterien, Pilze, Maden und Insekten. Menschen verwenden es zu medizinischen Zwecken. Sie beachten, dass Eugenol Zellen tötet und, in großen Mengen verwendet, gesundheitsschädigend wirkt.
Biotonnenpulver ist einfach anzuwenden
Das Mittel anzuwenden, erfordert keinen großen Aufwand. Biotonnenpulver in Granulat- oder Pulverform wirken, sobald sie sich zusammen mit den organischen Abfällen in der Biotonne befinden. Der Anwender vermengt beides nicht.
Aus hygienischen Gründen reinigt er die Biotonne nach jeder Entleerung mit klarem Wasser. Dies beseitigt in der Tonne verbliebene Abfallreste. Nach dem Trocknen bedeckt der Benutzer den Boden der Biotonne mit einer mehrere Zentimeter dicken Schicht Biotonnenpulver. Dieses entzieht hinzugefügtem Abfall dessen Feuchtigkeit und mindert den Wassergehalt in der Luft des Tonneninneren. Schimmelpilze finden kein geeignetes Wachstumsmilieu mehr. Insekten meiden den Geruch, den das Pulver abgibt. Um die Wirksamkeit hochzuhalten, streut der Benutzer nach jeder Abfallzugabe, welche die vorherige Pulverschicht komplett überdeckt, eine weitere Portion Biotonnenpulver ein.
Alternativ zum pulverförmigen Mittel verwenden vor allem gastronomische Betriebe Desinfektionsschaum aufgrund seiner hochintensiven Wirkung. Nach der Reinigung behandeln die Zuständigen die Biotonne mit dem insektiziden Schaum und geben später organischen Abfall hinzu. Die Wirkdauer des insektenvernichtenden Bestandteils von Biotonnenpulver beträgt bei großer Hitze mehrere Stunden. Bei kalter Witterung hält die desinfizierende Wirkung einige Tage an.
Biotonnenpulver verbessert die hygienischen Bedingungen in und um die Biotonne, indem es Feuchtigkeit bindet, Schimmelbildung vermeidet, Insekten und Milben fernhält oder tötet. Gerade für gesundheitliche Risikogruppen sind solche Bedingungen bedeutend.